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Exchange Leads to Change.
Welcome to W22.

Die historische Herleitung des W22 wurde im letzten Jahrhundert so sehr geprägt wie das gesamte Erscheinungsbild Bochums und des Ruhrgebiets. Noch vor dem Krieg geplante Bauvorhaben wurden nicht mehr realisiert, sodass das als Parkplatz genutzte Grundstück letztlich 1989 mit dem Möbelhaus Limpinsel bebaut wurde.

In den folgenden Jahren wurde der bis dahin unbedeutende Platz hinter dem Gebäude zum „Platz des europäischen Versprechens“, und der Bochumer Ring pumpte stetig mehr Leben in das Herz der Innenstadt. Das Möbelhaus stand stillschweigend an der Hauptschlagader der Stadt und konnte weder architektonisch noch institutionell sein Potenzial als ein Tor der Stadt nutzen.

In dieser Situation steht die Herausforderung auf der Chance: Junge Bausubstanz auf einem Filetgrundstück des innersten Stadtbereiches. Nach Betrachtung der Perspektiven und einer Abwägung der Möglichkeiten entschied man sich für die nachhaltige Lösung der Transformation des Gebäudes, dessen großzügige Etagen viele Möglichkeiten der Raumaufteilung bieten. Die Kubatur des Gebäudes sollte sowohl mit der Kreuzung am Ring korrespondieren, aber ebenso Anschluss zum „Platz des europäischen Versprechens“ bilden. Die Verlagerung des Haupteingangs des W22 auf die Seite des geschichtsträchtigen Platzes realisiert diese Verbindung und schafft sowohl prägnante Konturen als auch räumliche Symbiosen.

Die neu gestaltete Erscheinung des Gebäudes erfolgt durch den Rückbau der vorhandenen Fassade. Angelegt wird nicht nur eine Hülle, sondern eine Designfront mit Inhalt, Funktion und Verstand. Sie bildet Rahmen und Hülle des Inneren, gestaltet zugleich jedoch die Raumkante zum Platz und der Innenstadt.

Der Innenraum interagiert mit dem städtischen Umfeld und den beherbergten Büroflächen. So steht die im Erdgeschoss befindliche Gastronomie und Veranstaltungsfläche auch der Öffentlichkeit zur Verfügung und die Treppenhäuser dienen als Ort der Begegnung und des Austauschs. Das Geschehen verteilt sich so mieter- und raumübergreifend über die ganze Fläche des Gebäudes und strahlt Leben ab. Die im ersten und zweiten Obergeschoss angesiedelten Büroflächen profitieren vom beinahe trägerfreien Raum des Stahlbetongebäudes und münden im dritten Obergeschoss in einer offenen Gemeinschaftsfläche. Dem Himmel ganz nah ist hier die Terrasse gelegen, die über eine Freitreppe in die begrünte Dachfläche übergeht. Im Stil eines Klostergartens verschwimmt hier die Grenze zwischen Innen und Außen, der Stadt und dem Ring mit grünem und freiem Arbeiten. Der Gebäudeschnitt öffnet sich hier auch in Richtung des Platzes des europäischen Versprechens bis ins Untergeschoss.

Die urbane Metamorphose durch zeitgerechte Transformation. Die angelegte Fassade korrigiert räumliche Präsenz nach Innen und Außen, während Räume geschaffen und organischer genutzt werden. Städtebauliche Evolution durch nachhaltige Modernisierung mit zweckorientierten Perspektiven.

Die nachhaltige Vorgehensweise der Restaurierung und Neuinterpretation postindustrieller Landschaften könnte am Westring 22 ideal realisiert werden und so als Beispiel für die Nutzung zahlreicher Flächen im ganzen Ruhrgebiet genutzt werden.